Tagesdaten: 54,67 Km

Heute regnet es nicht mehr und es scheint auch so, dass heute kein Regen mehr kommt. Ich hätte also ohne Weiteres weiterfahren können. Habe mich also zu sehr von den Prognosen erschrecken lassen. Nun ja, ich bin noch gut in der Zeit. Nach dem Frühstück begebe ich mich erst einmal auf mein Zimmer und lese ein wenig in dem 1000 seitigen Buch von Jens Bisky „Berlin – Biographie einer großen Stadt“. Nicht nur von der Länge her sehr anspruchsvoll aber lesenswert. Da ich es auf einem E-Reader mit mir habe, ist es im wahrsten Sinne des Wortes erträglich. Es ist sozusagen meine abendliche Begleitlektüre. Ich bin seit Jahre jemand, der sich angewöhnt hat abends nach dem Zubettgehen noch mindestens eine halbe Stunde zu lesen. Da es aber nun noch Tag ist, merke ich doch bald, dass ich wieder Bewegung brauche. Der Himmel bleibt zwar bedeckt, aber es bleibt auch trocken. Wolfsburg liegt von hier nicht weit, aber ich verwerfe die Idee wieder, weil ich heute nicht unbedingt in eine Stadt will. So entscheide ich mich dann für eine kleine Rundtour zum ebenfalls nicht weit entfernten Mittellandkanal und durch den Drömling und schwinge mich am späten Vormittag wieder auf mein E-bike.

Bei Vorsfelde, inzwischen ein Ortsteil von Wolfsburg, gelange ich an den Mittellandkanal. Ich fahre ihn etwa 10 Kilometer in östlicher Richtung und kann nicht behaupten, dass es hier etwas besonderes zu berichten gäbe, außer dass irgendwann eine Baustelle am Kanal die Weiterfahrt entlang des Kanals unterbricht. Da keine Umleitung ausgeschildert ist , versuche ich mich mit dem Navi zu orientieren, was sich aber als recht schwierig erweist, weil ich mich inzwischen im Naturpark Drömling befinde. Der Drömling ist ein etwa 340 km² großes und wenig besiedeltes Niederungsgebiet an der Grenze zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Der größere sachsen-anhaltische Teil im Osten war ab 1990 ein Naturpark und ist seit 2019 ein nationales Biosphärenreservat. Das frühere Sumpfgebiet wurde im 18. Jahrhundert auf Weisung Friedrichs des Großen durch Entwässerung von einer Natur- in eine Kulturlandschaft umgewandelt. Auch wenn es sich heute um eine Kulturlandschaft handelt, deren sichtbares Zeichen für Ihre Veränderung die große Zahl an Entwässerungsgräben ist, sind die Wege und Straßen relativ rar. Irgendwie verfehle ich auch gelegentlich den richtigen Weg und lasse mich schließlich ganz einfach treiben, bis ich nach Breitenfelde gelange, einen Ortsteil von Oebisfelde, der etwa 2 Kilometer vor Oebisfelde liegt. Von hier finde ich dann unproblematisch nach etwa 45 Kilometern und am noch frühen Nachmittag nach Grafhorst und widme mich weiter meiner Lektüre.

Am Abend verspüre ich dann doch Lust nach einem Abendessen und setze mich noch mal aufs Rad und fahre nach Velpke. Ich kehre in der Trattoria Berto ein und lasse es mir mit Bruchetta und Pasta dello Chef, hinter denen sich schmackhafte Tagliatelle mit Rinderfiletspitzen und Rucola und Steinpilzen verbergen, schmecken. Da ich ja noch fahren muss, genehmige ich mir nur ein Glas Rotwein und fahre dann nicht allzu spät aber bereits im Dunkeln zurück in mein Quartier.

 

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