Na ja, geschlafen haben wir nicht so gut. Aber dafür werden wir von unserem Vermieter mit einem ausgezeichneten französischen Frühstück belohnt. Wir bekommen Kaffee, ein Baguette, fünf verschiedene selbstgemachte Marmeladen, frisch gepressten Orangensaft und ein Crêpe. Wenn man sich an ein solches Frühstück gewöhnt hat, geht es erstaunlich gut. Als wir losfahren wollen, geht erst einmal ein kräftiger Schauer herunter. Aber er ist erfreulicherweise der letzte an diesem Tag. Danach reißt der Himmel auf und wir haben überwiegend Sonnenschein. Wir wollen uns noch ein wenig die Cote de Granit Rose anschauen. Insbesondere hat es mir eine Bucht nahe von Tregastel angetan, die eine schöne vorgelagerte Insel hat, auf der ein 1892 von einem polnischen Ingenieur erbautes Schloss thront, das, für die Zeit nicht ungewöhnlich, im Stil des Historismus errichtet wurde. Das Chateau Coistaérès wurde bald Treffpunkt illustrer Gäste. So soll Henry Sienkiewicz hier seinen berühmten Roman „Quo vadis“ geschrieben haben, für den er 1905 den Literarturnobelpreis erhielt. 1989 hat dann Didi Hallervorden das Schloss als Feriensitz erworben und pendelt seitdem zwischen Berlin und dem Schloss hier in der Bretagne.

Danach geht es weiter zur ebenfalls an der Cote de Granit Rose gelegenen Ile Grande. Sie ist deshalb recht eindrucksvoll, weil man hier die Brandung sehr schön beobachten kann, die an die Klippen schlägt. Eigentlich ist unser heutiges Ziel Quimper. Da wir aber die auf dem Weg liegenden Pfarrhöfe bereits gestern absolviert haben, hatte uns unser Vermieter empfohlen, entweder die Halbinsel Presquil´ile de Crozon oder die noch weiter südlich gelegene Halbinsel Cap Sizun zu besuchen. Wir entscheiden uns für die letztere und streben die beiden Caps Pointe du Van und Pointe du Raz an. Letzterer ist der westlichste Punkt Frankreichs und über viele Jahrhunderte vor der Entdeckung Amerikas für viele Franzosen sozusagen das Ende der Welt. An beiden Pointes unternehmen wir eine kleine Wanderung und sind beeindruckt von den Klippen und der tosenden Brandung. Die vorgelagerten Felseninseln und versteckten Riffs wurden in den vergangenen Jahrhunderten vielen Seefahrern zum Verhängnis. Durch zahlreiche Leuchttürme versuchte man die Gefahr zu entschärfen. Dennoch wirkt die Gegend auch heute noch für die Schifffahrt nicht gerade vertrauenserweckend. Für einen Touristen auf dem sicheren Plateau bleibt es jedoch beeindruckend und sicher könnte man hier einen ganzen Tag herumwandern und viele unterschiedliche Ausblicke genießen und nicht nur zwei Stunden wie wir.

Dann geht es nach Quimper. Wir haben uns für eine Nacht für ein Low Budget Hotel entschieden. Das Zimmer hat 10 qm und die Bewegung in diesem Zimmer wird nicht einfacher, wenn es auch noch mit Gepäck bestückt werden muss. Aber wir müssen uns hier nur zum Schlafen aufhalten. Vom Hotel bekommen wir einen Gutschein für ein um die Ecke liegenden Buffalo Grill. Das Essen ist ordentlich und so kompensiert es die etwas sardinenbüchsenhafte Unterkunft.

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