Heute wieder ein sehr gutes Frühstück im Appart´City Hotel in Angers. Damit ist der Tag für mich schon halb zufriedenstellend gelaufen. Nach dem Frühstück gehe ich schnell in den nebenan liegenden Super U und decke mich mit dem Tagesproviant ein. Zwei in Plate verpackte Sandwichs, zwei Äpfel, 2 Liter Mineralwasser von Perrier. Das reicht nach einem guten Frühstück bis zum Abendessen.

Danach nehme ich mir anderthalb Stunden für Angers. Angers hat etwa 150 Tsd. Einwohner. Anger ist auch ein regionaler Wirtschaftsfaktor, was man der Stadt allerdings auf den ersten Blick nicht ansieht. Weitere Blicke habe ich ja meistens auf meinen Touren nicht. Steckbriefartig kann man sagen, dass in Angers jährlich 800 Tsd. Fernsehgeräte (Thomson), 1,2 Mio. Personalcomputer (Nec), 3,5 Mio. Scheinwerfer (Valéo), 6 Mio. Fahrzeugbremsen (Bosch), 9.500 LKW (Scania), 12 Mio. Flaschen Cointreau und 30 Tsd. Tonnen Schiefer produziert werden.

Ansonsten: Im 10. Jhd. treten die Grafen von Anjou auf die Bühne der Geschichte und Angers wird Sitz der Grafschaft dieses Herrscherhauses, das in der französischen Geschichte eine bedeutende Rolle spielt. So war Heinrich II. von England auch einer der Grafen von Anjou, der hier 1175 ein Krankenhaus gründete. Von 1232 bis 1242 erfolgte der Bau des bemerkenswerten Schlosses, wohl eher einer Burg, durch Blanka von Kastilien und ihrem Ehemann, dem französischen König Ludwig IX. Die Universität Angers wurde 1356 gegründet und einer der bedeutendsten Vertreter der Dynastie Anjou war René I., Herzog von Anjou, Graf der Provence und König von Neapel und Sizilien (1409-1480). Nach der Reformation war Angers eine der protestantischen Hugenottenhochburgen, von denen dann viele während der Hugenottenkriege umgebracht wurden.

Hauptsehenswürdigkeiten sind die Kathedrale, das Schloss und die wirklich beachtlich mehrstöckigen Fachwerkhäuser mit ihren künstlerisch gestalteten aus den Balken geschnitzten Holzskulpturen. Die Kathedrale besuche ich und bin beeindruckt von der Größe. Besonders beeindruckt ist aber die skulpturale Holzgestaltung der Orgelverkleidung und der Kanzel. Sehenswert ist aber auch das Schloss von Angers. So imponiert es insbesondere durch seine 17 gewaltigen Türme und durch die architektonische Besonderheit der Baumaterialien, nämlich weißer Tuffstein und schwarzer Schiefer. Insgesamt nimmt diese Festung ein Areal von 20 Tsd. qm ein und ist ein weithin sichtbares Zeugnis der vergangenen Macht der Grafen von Anjou.

Gegen 11 Uhr komme ich dann los. Zunächst fahre ich der Maine entlang zurück auf die Hauptroute. Herausragend auf der Route ist noch das Kloster St-Remy-la Varenne. Ab Gennes geht es dann etwas ab von der Loire und es wird hügelig. Vermutlich will man die verkehrsreiche Uferstraße umfahren lassen. Da die Steigungen bis 6 Prozent auch mit einem bepackten Fahrrad zu bewältigen sind, komme ich zwar langsamer aber dennoch ohne Schiebestrecke vorwärts. Einmal treffe ich ein junges spanisches Pärchen, die mit dem Fahrrad von Nantes nach Blois. Sie suchen nach Menhiren, also nach dem, was bei Asterix und Obelix Hinkelstein hieß, und nach Dolmen, also sogenannten Steingräbern aus der Steinzeit, die es hier in größerer Zahl gibt. Ich habe die bisher eher links liegen gelassen. Aber vielleicht sollte ich mir bauch den einen oder anderen mal anschauen.

Gegen 17 Uhr komme ich dann in Saumur, meinem heutigen Ziel, an. Ich habe ein hübsches, relativ preiswertes Hotel in der Innenstadt gefunden. Als ich bei der ersten Preisnennung im Hotel die Augen verdrehte und schon wieder gehen wollte, machte mir der freundliche Mitarbeiter an der Rezeption ein Angebot, dass ich dann nicht mehr ablehnen konnte. Zumal die Alternative irgendwo weit außerhalb gelegen hätte und wie heute in Angers möchte ich mich morgen auch noch einmal in Saumur ein wenig umschauen.

Tagesdaten: 65,39 Km; 05:00:27 Std. Fz; 13,07 km/h; 280 Hm

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