Radtour durch die 4. Sächsische Landesausstellung 2020 – Boom. 500 Jahre Industriekultur in Sachsen.

Die 4. Sächsische Landesausstellung, die dieses Jahr pandemieverkürzt nicht wie ursprünglich geplant im April eröffnete, sondern vom vom 11. Juli bis 1. November 2020 zu sehen ist, hatte wegen ihre Titels „Boom. 500 Jahre Industriekultur in Sachsen“ mein Interesse geweckt. Da sie an sechs Schauplätzen mit unterschiedliche Themenschwerpunkten durchgeführt wird, habe ich mich entschieden, sie mit einer Fahrradtour durch Westsachsen zu verbinden. So war ich vom 4. – 10. August unterwegs und habe mir jeweils mehr oder weniger Zeit für die einzelnen Schauplätze genommen.

Die Realisierung der 4. Sächsische Landesausstellung 2020, deren Ausrichtung zum Thema Industriekultur in der Region Westsachsen von der Sächsischen Staatsregierung bereits 2011 beschlossen worden war, erwies sich nicht etwa nur pandemiebedingt, sondern schon über die Jahre als sehr schwierig. Nach der Vergabe an die Stadt Zwickau im Jahr 2014 wurde feststellt, dass die geplante Durchführung im denkmalgeschützten Horch-Hochbau nicht umsetzbar ist. Im Frühjahr 2015 entschied das Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, dass die zentrale Ausstellung in Zwickau um weitere Ausstellungen in anderen Orten ergänzt werden soll, um eine stärkere Einbindung der Region Südwestsachsen zu erreichen. Im Frühsommer 2015 wurde die 4. Sächsische Landesausstellung auf das Jahr 2020 verschoben, nachdem für das Jahr 2018 keine Kommune der Region eine Liegenschaft für die Leitausstellung mit der erforderlichen Sicherheit bereitstellen konnte. Mitte September 2016 entschied die Staatsregierung, die zentrale Ausstellung im Audi-Bau in Zwickau durchzuführen. Am 4. Januar 2017 gab die damalige Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva-Maria Stange, bekannt, dass das Deutsche Hygiene-Museum Dresden der Ausrichter der Zwickauer Zentralausstellung ist und die Koordinierung des Gesamtprojekts in Zusammenarbeit mit den Schauplätzen übernimmt.

Es war also eine ziemlich schwere Geburt diese Landesaustellung. Die Verantwortung für die Ausrichtung nun dem Deutschen Hygiene-Museum zu übertragen und nicht etwa dem Sächsischen Industriemuseum oder dem Industriemuseum Chemnitz ist erstaunlich. Der Titel der Ausstellung „Boom. 500 Jahre Industriekultur in Sachsen“ beleuchtet aber sicher eine Thematik, die Sachsen mit Stolz erfüllen kann. So heißt es denn auch in dem die Ausstellung begleitenden Flyer: „Der Südwesten Sachsens war eines der ersten und wichtigsten Zentren der europäischen Industrialisierung. Anders als etwa im Ruhrgebiet reichen die Anfänge seiner wirtschaftlichen Entwicklung zurück bis zum Bergbau des 16. Jahrhunderts. Kapital und Arbeit, Wissen und Innovation, Technik und Gesellschaft gingen in dieser Region zukunftsweisende Verbindungen ein. Darum beruht das Selbstverständnis Sachsens bis heute auf einem Dreiklang aus kulturellem Reichtum, Naturschönheit und einer breiten industriellen Basis“.

Erstmals wurde die Landesaustellung nun auch dezentral durchgeführt. Neben der Zentralausstellung im Audi-Bau in Zwickau gibt es sechs sogenannte Schauplätze, die in unterschiedlichen Sächsischen Museen angesiedelt sind. Schauplätze sind unter dem Signum „AutoBoom“ das August Horch Museum ebenfalls in Zwickau, unter dem Signum „MaschinenBoom“ das Industriemuseum in Chemnitz, unter dem Signum „EisenbahnBoom“ der ehemalige Rangierbahnhof in Chemnitz-Hilbersdorf, unter dem Signum „KohleBoom“ das Bergbaumuseum in Oelsnitz/Erzgebirge, unter dem Signum „TextilBoom“ die ehemalige Tuchfabrik Pfau in Crimmitschau und schließlich unter dem Signum „SilberBoom“ das heute als Forschungs- und Lehrbergwerk genutzte Silberbergwerk „Reiche Zeche“ in Freiberg.

 

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