Vor mir liegen noch deutlich über 100 Kilometer. Aber ich will es heute auf jeden Fall bis Koblenz schaffen. Ich habe auch schon ein Quartier in einem Vorort von Koblenz gebucht. Die Unterkünfte in Koblenz selbst sind an diesem Wochenende unbezahlbar. Zum einen zieht es mich nach Hause zurück zu meiner Frau und in die gewohnte und lieb gewonnene Umgebung. Zum anderen scheint sich nun doch ein tiefgreifenderer Wetterwechsel anzukündigen. Morgen soll das Sturmtief Herwart über das Land ziehen. Es ist auch jetzt schon deutlich kälter und auch windiger geworden, obwohl ich mich ansonsten über das Wetter nicht beklagen kann. Es ist zwar stark bewölkt, bleibt aber trocken.

Heute gilt es aber Kilometer machen. Bei der Marienburg gegenüber Pündrich ergibt sich die Möglichkeit über einen sehr niedrigen Höhenzug eine Moselschleife auszulassen und damit acht Kilometer abzukürzen. Es ermöglicht auch einmal ein Blick von oben auf das Moseltal. Die Hälfte der Tour habe ich dann in Cochem geschafft. Cochem ist mit 500 Tsd. Übernachtungen und 2 Mio. Tagesgästen im Jahr der meistbesuchte Ort an der Mosel. So empfinde ich es auch so und deshalb entscheide ich mich auch, rasch wieder dem Rummel zu fliehen, aber erst nachdem ich mich mit einer Currywurst und Fritten gestärkt und einige Fotos dieser durchaus sehr schönen Stadt geschossen habe. Wobei die landschaftliche Hauptsensation der Stadt die sie überragende Reichsburg ist.

Nach Cochem habe ich dann noch einmal Glück bei meinem Versuch Kilometer zu machen und noch im Hellen nach Koblenz zu kommen. Die Mäandrierung der Mosel wird nun erheblich schwächer und die Hauptrichtung geht nach Nordost. Der Wind kommt aber heute ausnahmsweise von Südwest und zwar nicht zu schwach. So fliege ich die nächsten 40 Kilometer förmlich die Mosel entlang und werde nur wie bereits am Vormittag von einigen Ortspanoramen und Burgenhighlights gestoppt. So bei Beilstein mit der Burg Metternich, nach Bremm die Klosterruine Stuben und bei Alken die Burg Thurant.

Gegen 16.30 Uhr erreiche ich schon mein Quartier in Koblenz-Güls. Ich beziehe mein Zimmer, lege mein Gepäck ab und mache mich auf den Weg zum Gesamtziel meiner Reise, dem Deutschen Eck an der Moselmündung in den Rhein. Auf dem Weg durch Koblenz bewölkt es sich zunehmend und es beginnt leichter Sprühregen. Der markante Platz des Deutschen Ecks ist leider noch mit Marktgeschehen verbaut. Es wird zwar gerade abgebaut, bis der Platz aber wieder frei ist wird es sicher noch dauern. So bin ich mit den Fotos ausgesprochen unzufrieden. Vielleicht schaffe ich es ja morgen vor der Abfahrt meines Zuges noch einmal vorbeizuschauen.

Zufrieden bin ich aber, dass ich meine gesamte geplante Tour bewältigt habe. Ich hatte keine einzige Panne mit dem Fahrrad, was nach den Erfahrungen der letzten Tour ja fast überraschend ist. Ich habe unheimlich viele Eindrücke gespeichert und werde sicher noch einige Zeit brauchen, alles zu verarbeiten.

Als ich zurück in das kleine Hotel komme sitzen im Restaurant mehrere ältere Männer vor dem Fernseher und erleben das Desaster des RB Leipzig in München bei den Bayern. Sie hätten wirklich zumindest einen Sieg diese Woche verdient. Aber so ist Fußball eben auch. Nachdem ich mich geduscht habe gehe auch ich ins Restaurant, muss aber über eine Stunde auf das Essen warten. Es ist gerade wirklich ziemlich voll und ich hatte den letzten Tisch erwischt. Ein gutes Steak mit Champignons und Bratkartoffeln versöhnt mich aber für das lange Warten.

Tagesdaten: 111,82 Km; 8:02:15 Std. Fz; 13,91 Km/h; 374 Hm

Ein Kommentar

  • Wolf-Dietrich Risch sagt:

    Hallo Wolfgang, sehr schöne Bilder von den Moseldörfern !
    Bei den Enten (?) handelt es sich um Nilgänse, die z.Teil aggressiv sind und sich besonders in Frankfurt am Main angesiedelt haben. Kennzeichen sind der schwarze Augenfleck und relativ lange Beine.
    Erhol Dich gut von Deiner interessanten Reise und viele Grüsse
    Wolf und Heidi

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